Auch in diesem Jahr bot die ZUSAGE-Sommerakademie von Misereor und dem BDKJ Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine einzigartige Plattform für Austausch und Diskussion über die drängenden Herausforderungen des Klimawandels. Vom 11. bis zum 14. Juni reiste eine bunt gemischte Gruppe aus Jugendverbandler*innen und Aktivist*innen nach Berlin, um sich mit Expert*innen und Entscheidungsträger*innen aus Politik und Zivilgesellschaft auszutauschen. Im Fokus stand in diesem Jahr das Thema Loss and Damage, also Schäden und Verluste als Folge des Klimawandels.
Der erste Tag begann mit einer herzlichen Begrüßung und einer einführenden Präsentation von Madeleine Wörner, Expertin für entwicklungspolitische Themen (Schwerpunkt Energie) bei Misereor. Ihr wertvoller Input zur Klimagerechtigkeit und zum Konzept des „Loss and Damage“ legte den Grundstein für die folgenden Tage.
Die beiden Vorträge der Misereor-Partnerorganisationen Galilee Society und IDIS schilderten die vulnerable Situation in Israel/ Palästina und auf den Philippinen und gaben einen Überblick über ihre wichtige Arbeit mit den Menschen vor Ort. Amira Arraf und Alaa Obeid von der Galilee Society, Haifa, gaben einen Überblick über die geopolitischen Folgen des Klimawandels für arabische Israelis und Palästinenser*innen. Dabei betonten sie die Notwendigkeit, Loss und Damage sowie finanzielle Mittel für notwendige Klimawandelanpassungen nicht nur für einzelne Staaten, sondern auch und in erster Linie für marginalisierte Gruppierungen innerhalb dieser Staaten bereitzustellen. Mark Pendalvar von der Organisation IDIS – Interfacing Development Interventions for Sustainability – die in diesem Jahr ZUSAGE-Partnerorganisation war, bekräftigte vor allem die Wichtigkeit der Partizipation verschiedener lokaler Communities an den Anpassungsmaßnahmen. Dazu stellte er eine Reihe der Communities, mit denen IDIS arbeitet, vor und beschrieb die einzelnen Projekte.
Den Fokus auf dem Globalen Süden legte auch der Besuch der „Klimamonologe“ im Heimathafen Neukölln. Das Theaterstück von Michael Ruf erzählt eindrücklich von den globalen Kämpfen gegen den Klimawandel und den persönlichen Erfahrungen von Menschen weltweit. Die dokumentarische Darstellung ermöglichte einen tiefen Einblick in die Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben und die Entscheidungen der Betroffenen. Kulturelles Highlight war zudem die Dekoloniale Stadtführung von Decolonial Tours im Afrikanischen Viertel. Justice Mvemba sensibilisierte die Gruppe anhand des Stadtbildes für die oft vergessene deutsche Kolonialzeit.
Diese Eindrücke nahmen die Teilnehmer*innen mit in die verschiedenen Gespräche mit Politikern. Raum für Diskussionen ermöglichte der Austausch mit Olaf in der Beek, Obmann der FDP-Fraktion im Ausschuss für Klimaschutz und Energie sowie im Unterausschuss Internationale Klima- und Energiepolitik und Andreas Jung, klima- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ein besonderes Highlight stellte das Gespräch mit Norbert Gorißen, der am gleichen Tag von den Zwischenverhandlungen der UN-Klimakonferenz zurückgekehrt war und so direkt berichten konnte.
Abgerundet wurde das Programm durch zwei inhaltliche Vorträge. Renate Bleich, Vorsitzende der Munich Re Foundation, stellte den Weltrisikobericht vor und erklärte, welche Möglichkeiten Staaten haben, sich gegen Klimawandelfolgen zu versichern und so im Katastrophenfall schnell an benötigte finanzielle Mittel zu gelangen. Zudem beleuchtete sie die Situation besonders vulnerabler Menschen im Globalen Süden und stellte Projekte zur Risikoprävention und Klimawandelanpassung vor. Caroline Schroeder von Germanwatch gab einen Input zum Thema Klimaklagen. Sie berichtete detailliert über die Klimaklage von Saúl Luciano Lliuya gegen den Energiekonzern RWE, welche die Verantwortung großer CO2-Emittenten für die Klimakrise und die Auswirkungen auf vulnerable Gemeinschaften wie die in Huaraz, Peru verdeutlicht.
Mit dem Ende der Sommerakademie am Mittwoch ging eine intensive und erkenntnisreiche Veranstaltung zu Ende. Die Teilnehmer*innen hatten die Gelegenheit, wertvolle Einblicke zu gewinnen, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu erarbeiten. Dabei sind sie sich einig: Wir brauchen eine ZUSAGE zu globaler Solidarität!